Du willst gestärkt und gesund durch die kalte Jahreszeit kommen? Dann schenk deinem Darm ein wenig Liebe, denn dieses Organ spielt eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr und wird oftmals unterschätzt! Wir erklären dir, warum und wie du deine Darmgesundheit auf natürliche Weise unterstützt und damit dein Immunsystem stärkst!
So hängen ein gesunder Darm und das Immunsystem zusammen
Wir befinden uns mal wieder in dieser Übergangszeit zwischen Sommer und Winter, mit eiskalten Morgenstunden und Mittagstemperaturen um 20 Grad, mit dem Wunsch, die T-Shirts noch ein Weilchen länger anzuhalten, weil wir uns einfach nicht vom Sommer verabschieden möchten...Bis das erste Kratzen im Hals auftritt, die Nase irgendwie verstopft ist und sich die Kopfschmerzen melden. Jedes Jahr das gleiche und jedes Jahr begeben wir uns erneut auf die Suche nach dem einen Heilmittel, das die lästige Erkältung doch noch abwehren kann.
Aber weißt du was? Alles was du dafür brauchst, hast du schon! Das Immunsystem des Körpers ist der natürliche Bodyguard, der Viren und Bakterien abwehrt. Naja, es braucht hin und wieder ein wenig Unterstützung, aber was kannst du tun?
Hier kommt das wohl am meisten unterschätzte Organ für die Immunabwehr ins Spiel. Der Darm. Ja genau, der Darm hat einfach überall seine Finger im Spiel und beeinflusst so viele Funktionen im Körper – eben auch das Immunsystem! Aber warum ist das so? Und wie kannst du deinem Darm gezielt dabei helfen, dich gegen die Erkältung fit zu machen? Wir erklären es dir.
Was sind Anzeichen für mögliche Probleme zwischen Darm und Immunsystem?
Zuerst einmal sollten wir uns anschauen was passiert, wenn es dem Darm nicht gut geht und er aus dem Gleichgewicht geraten ist. Manche dieser Symptome sind so subtil, dass du sie vielleicht als selbstverständlich abtust oder dich schon damit abgefunden hast.
- Du fühlst dich müde nach dem Essen:
Klar sollst du direkt nach dem Essen kein HIIT Workout machen. Dein Körper (und Darm) braucht erstmal Zeit und Ruhe, um die aufgenommene Nahrung zu verdauen und die Nährstoffe zu verteilen. Dennoch solltest du dich nicht so schlapp fühlen, dass du direkt in einen Tiefschlaf verfallen könntest.
- Blähungen oder Druckgefühl nach einer mittelgroßen Mahlzeit:
Natürlich bläht sich dein Bauch ein wenig nach dem Essen, das ist völlig normal. Mit übermäßigen Blähungen und Druckgefühlen solltest du dich allerdings nicht abgeben müssen. - Verstopfung:
Wenn du jeden Tag erstmal 3 Tassen Kaffee trinken musst, um überhaupt „in Gang” zu kommen, läuft da was falsch. - Kopfschmerzen und Gereiztheit:
Ah das berühmte „Hangry” (aus dem Englischen „hungry + angry”) meldet sich am liebsten bevor man überhaupt merkt, dass man Hunger hatte. Das liegt am niedrigen Blutzuckerspiegel, den du durch die richtigen Lebensmittel und ausgewogene Mahlzeiten wieder stabilisieren kannst. - Reizbar oder launisch nach den Mahlzeiten:
Das hängt sehr mit den vorangegangenen Punkten zusammen. Du bist gereizt, weil dein Bauch drückt, du dich müde fühlst oder aufgebläht.
Wie hängen Darm und Immunabwehr zusammen?
Die meisten unserer Immunzellen befinden sich entlang der Darmschleimhaut, in der Darmwand, und regulieren, welche Nahrungsbestandteile in unseren Blutkreislauf gelangen dürfen, die dann wiederum zu den Zellen, Muskeln und Organen transportiert werden.
Wenn die Darmwand geschädigt ist und die Darmbakterien ihre Arbeit nicht optimal verrichten können, gelangen Stoffe in den Blutkreislauf, die dort nicht hingehören und eine Immunreaktion auslösen. Die Schutzreaktion (Entzündung) sorgt dafür, dass diese unerwünschten Substanzen zerstört, aufgelöst und ausgeschieden werden. Wenn der Körper aber ständig damit zu tun hat, auf die Stoffe zu reagieren, hat der Darm weniger Energie, um sich selbst zu reparieren und präventiv unerwünschte Substanzen abzuwehren.
Wissen kompakt:
70 % aller Immunzellen befinden sich im Dünn- und Dickdarm; knapp 80 % aller Abwehrreaktionen laufen hier ab. Das macht den Darm zu einem enorm wichtigen Teil unseres Immunsystems.
Futter für die Darmbakterien = Futter für’s Immunsystem: Die besten Lebensmittel
Wie kannst du also deinen Darm stärken, sodass er gesund bleibt und somit dein Immunsystem entlastet? Die Antwort kommt mal wieder von Mutter Natur!
Einige Lebensmittel wie Topinambur, Sellerie, Zitronenmelisse, Zitrone, Ingwer und Apfel (mit Schale) enthalten geschmacks- und geruchsintensive Substanzen, die dadurch die Ausschüttung von Verdauungsenzymen erhöhen. Dadurch können wichtige Nährstoffe schon gleich im Mund aufgespalten werden und die Ballaststoffe gelangen als gesundes Bakterienfutter in den Darm.
Allgemein kann man sagen, dass Obst und Gemüse, das von Natur aus farbintensiv und saisonal ist, den Darm stärken.
Lebensmittel, die reich an präbiotischen Ballaststoffen sind, bspw. Vollkorngetreide (gekocht, gekeimt, gewalzt und eingeweicht) und Bananen, Kartoffeln, Feigen und Topinambur, sind ebenfalls beliebtes Darmfutter.
Außerdem fördern Gewürze, die von Natur aus antimikrobiell wirken und ätherische Öle enthalten, wie Ingwer, Chili, Kurkuma und Pfeffer, die Verdauung und halten den Darm in Schwung.
Fermentierte Lebensmittel wie Miso, Joghurt und eingelegtes Gemüse wirken probiotisch liefern so direkt „gute” Darmbakterien.
5 Tipps: So stärkst du sofort deinen Darm
Jetzt, da du verstanden hast, wie wichtig der Darm für dein Immunsystem ist, willst du bestimmt gleich damit anfangen, ihn zu stärken - oder? Geht uns genauso, deshalb haben wir Your Super Ernährungsexpertin Samantha Frost nach ihren Top 5 Tipps gefragt, was wir schon heute tun können.
1. Mach mal Pause
Versuche, mindestens 3 Stunden Pause zwischen deinen Mahlzeiten und Snacks zu lassen. Das gibt dem Darm Zeit, in Ruhe zu verdauen, den Magen zu leeren und das Verdauungssystem auf die bevorstehende Mahlzeit vorzubereiten.
2. Gründlich kauen
Am besten baust du in deine Mahlzeiten Lebensmittel ein, die du bewusst und gründlich kauen musst. Das stärkt die Gehirn-Darm-Achse und hält deinen Körper im Gleichgewicht. Sam empfiehlt frisches Obst und Samen zum Frühstück, Blattgemüse, Nüsse und Linsen zum Mittagessen, stückiges Gemüse und Vollkornprodukte zum Abendessen.
3. Aroma, Aroma, Aroma
Verfeinere deine Gerichte mit aromatischen und würzigen Lebensmitteln, wie bspw. Ingwer, Petersilie, Zitrusfrüchte, Minze, Ananas, grüne Äpfel, Radieschen und würzige Sprossen und Rucola. Diese Zutaten aktivieren den Geruchssinn und unterstützen die Rückkopplung und Kommunikation zwischen Darm, Immunsystem und dem Kreislauf.
4. Schlaf & ganz viel Liebe
Unser Darm liebt Schlaf und Streicheleinheiten. Schon zwei aufeinanderfolgende Nächte mit unzureichender Schlafqualität können hormonelle Veränderungen beeinflussen, die sich auf den Appetit, die Stimmung und die Verbindung zwischen Gehirn und Darm auswirken. Unruhiger Schlaf ist bei dir schon fast chronisch? Dann probier mal unsere Schlaftipps aus.
Übrigens: Forscher:innen haben herausgefunden, dass regelmäßiges Kuscheln mit einer nahestehenden Person einen gesunden Darm und ein gesundes Immunsystem fördert.
5. Sei aktiv
Du musst kein tägliches Workout einplanen, sondern einfach regelmäßige Bewegungen über den ganzen Tag verteilen, wie bspw. Spazierengehen oder sanftes Yoga. Das aktiviert das Immun-, Lymph- und Hormonsystem und fördert so die gegenseitige Rückmeldung.
Wie du vielleicht gemerkt hast, hängt das Immunsystem von vielen Prozessen im Körper ab, die ganzheitlich aufeinander wirken und sich beeinflussen. Also gib dir Zeit und versuche nicht, einzelne Schraube zu drehen und zu optimieren, sondern deinen Körper ganzheitlich fit und gesund zu halten. Am besten fängst du damit an, was du isst, da dies die Nährstoffbasis für all die Energie ist, die zur Immunabwehr und Verdauung und so weiter benötigt wird.
Text: Rebecca Höfer